Wenn Sie z.B. nach einem Verkehrsunfall verletzt worden sind, steht Ihnen im Regelfall ein Schmerzensgeld zu. Um ein Schmerzensgeld erfolgreich durchzusetzen, müssen Sie zunächst nachweisen, dass die Anspruchsvoraussetzungen tatsächlich erfüllt sind. Hierfür eignet sich zumeist, Arztberichte, Fotos der Verletzungen – und ein Schmerztagebuch vorzulegen.
In dem Schmerztagebuch können Sie chronologisch festhalten, inwieweit Sie durch den Unfall in Ihrem Alltagsleben eingeschränkt sind. Doch worauf sollte man bei einem Schmerztagebuch achten?
Führen Sie Ihr Schmerztagebuch gründlich
Grundsätzlich reicht es zwar, wenn Sie einmal am Tag kurz auf einer Schmerzskala von 1-10 festhalten, wie stark die Schmerzen an diesem Tag waren. Je detaillierter Sie jedoch festhalten, welche Form der Schmerzen Sie erleiden mussten, desto besser lässt sich auch ein entsprechender Schmerzensgeldanspruch nachweisen und begründen.
Sie können hierbei darauf eingehen,
- ob die Schmerzen dauerhaft oder periodisch waren,
- wie häufig Sie am Tag Schmerzen hatten, oder
- ob sie brennender oder eher stechender Natur waren.
Medikamente dokumentieren
Neben der Schmerzform und Intensität sollten Sie auch eine Medikation festhalten. Dabei ist es unbeachtlich, ob es sich um Schmerztabletten zur Symptombekämpfung, oder um ein Antibiotikum handelt, dass Sie aufgrund der Verletzung nehmen müssen.
Die Medikation lässt fast immer Rückschlüsse auf die Schwere der erlittenen Verletzungen zu. Viele Medikamente führen darüber hinaus zu einer weiteren Einschränkung des alltäglichen Lebens aufgrund der Nebenwirkungen: Unter Umständen müssen Sie aufgrund von Schmerzmitteln auf das Autofahren verzichten, oder fühlen sich matt und antriebslos. Dies kann sich schmerzensgelderhöhend auswirken.
Psychische Beeinträchtigungen festhalten
Auch psychische Beeinträchtigungen sollten notiert werden. So leiden viele Opfer nach einem Verkehrsunfall unter Schlafstörungen oder Stressattacken.
Opfer von Hundebissen leiden dafür häufig unter einer bleibenden Furcht vor Tieren. Gerade kleine Kinder können dann später keine normale Beziehung mehr zu den Vierbeinern aufbauen.
Schmerztagebuch für das Kind führen
Womit wir beim Thema Kinder wären: Wenn Kinder verletzt wurden, kann Ihnen nicht unbedingt die Disziplin zugetraut werden, täglich über die Schmerzen und die Einschränkungen Buch zu führen. Als Erziehungsberechtigter sind Sie deshalb angehalten, dies für Ihr Kind zu übernehmen. In diesem Fall sollten Sie die Medikamenteneinnahme Ihres Kindes überwachen und regelmäßig nachfragen, ob das Kind noch unter Schmerzen leidet.
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Exkurs: Haushaltsführungsschaden
Wussten Sie, dass Ihnen unter Umständen neben dem Schmerzensgeldanspruch auch ein Haushaltsführungsschaden zusteht- und auch für dessen Nachweisbarkeit das Schmerztagebuch herangezogen werden kann?
Nach einem Unfall können Sie eventuell aufgrund der Verletzungen den eigenen Haushalt nicht mehr in dem Maß führen, wie Sie zuvor hauswirtschaftliche Aufgaben wahrgenommen haben. In solchen Fällen kann ein Schadensersatzanspruch nach § 843 Abs. 1 BGB entstehen. Hierbei müssen dann Kosten für die Einstellung einer Haushaltskraft oder einer „fiktiven Haushaltsführung“ ersetzt werden. Durch die Führung des Schmerztagebuchs können Sie neben der Dokumentation der Schmerzen gleichzeitig zeigen, dass Sie den Haushalt nicht wie gewohnt führen konnten. Wenn Sie zum Beispiel mit einem gebrochenen Bein im Bett liegen müssen, kann daraus auch geschlossen werden, dass Sie in dieser Zeit nicht die Wäsche machen konnten.
Fazit
Das Schmerztagebuch kann eine wertvolle Unterstützung bei der Nachweisbarkeit bezüglich eines Schmerzensgeldanspruchs sein. Hierfür sollte es möglichst detailliert gepflegt werden- zumindest eine tägliche Notierung der Schmerzen auf einer Skala von 1-10 ist aber unerlässlich.