Katharina Foede, Magistra Iuris und Rechtsreferendarin
Liebe Katharina, was machst du bei VINQO?
„Ich bin bereits von Anfang an bei dem Projekt mit dabei. Die Legal Data Technology GmbH kenne ich seit dem Start und habe Sie immer aufmerksam begleitet. Seit einem Jahr bin ich nun auch offizielles Teammitglied und unterstütze VINQO seit dem Launch der Plattform.“
Was sind deine Aufgaben bei VINQO?
„Im Schwerpunkt recherchiere ich zu juristischen Fragen, die entweder für eines unserer Mandate ausschlaggebend sein können, oder die ich auf unserem Blog Fragesuchenden aufbereitet darstellen möchte.
Besonders kniffelig ist es dabei, die Fragen so zu beantworten, dass auch juristische Laien einen guten Überblick erhalten. Nach sechs Jahren Studium ist man so an juristische Begriffe und Denkweisen gewöhnt, dass man diese automatisch anwendet.
Zusätzlich stehe ich Mandanten aber auch bei Rückfragen zu ihren Fällen zur Verfügung oder bereite Schriftsätze an die gegnerische Seite vor.“
Was sind die besten Momente an Ihrer Arbeit?
„Da gibt es wohl zwei Aspekte:
- Ich liebe es, mich in juristische Probleme und Aspekte zu vergraben und richtig einzuarbeiten. Insbesondere wenn es kniffelig wird, macht die Recherche am meisten Spaß.
- Wenn man einem Mandanten helfen konnte und dieser sich darüber freuen kann. In manchen Fällen rufen die Mandanten nochmal an, oder schicken uns sogar eine Dankeskarte- darüber freut sich immer das ganze Team!“
Wo wir bei dem Thema „Mandanten helfen“ sind-VINQO rühmt sich, verbraucherfördernd und verbraucherschützend zu sein – aber ihr verdient ja auch Geld damit, oder?
„Wir sind kein gemeinnütziger Verein, das stimmt wohl. Aber Geld verdienen und gleichzeitig einer sinnvollen und verbraucherschützenden Tätigkeit nachzugehen, das schließt sich nicht aus.
Wir haben ein sehr moderates Erfolgshonorar, und dieses bezieht sich nur auf Schmerzensgelder und nicht auf Sachschadensersätze.
Gleichzeitig senken wir aber die Eintrittsstufe, um die eigenen Ansprüche geltend zu machen. Kaum ein Verbraucher weiß, wie man einen Schadensersatz möglichst geschickt durchsetzt, und was die eigenen Rechte gegenüber einem Unfallgegner oder der gegnerischen Versicherung sind.
Und viele wollen wegen kleineren Beträgen nicht zum Anwalt, weil sie Angst vor Kosten oder vor zu viel Papierkram haben. Wir sind in Kostenpolitik sehr transparent. Dadurch ist ausgeschlossen, dass jemand mit uns einen Anspruch durchsetzt und später weniger in der Tasche halt, als er vor unserer Beauftragung hatte. Gleichzeitig haben wir aber auch ein großes juristisches Fachwissen.“
Auf der anderen Seite stehen häufig auch Versicherungen. Wie gestaltet sich die Arbeit mit denen?
„Wenn man einen Anspruch gegen eine Versicherung durchsetzen will, sollte man sich zwei Dinge immer wieder bewusst machen:
Versicherungen sind immer auch wirtschaftlich orientierte Unternehmen. Natürlich möchten Versicherungen so wenig wie möglich zahlen. Nur wenn sie erfolgreich die Ansprüche der Gegenseite möglichst abweisen, können sie ihren Versicherungsservice für einen gewissen Preis anbieten und gleichzeitig wirtschaftlich wachsen. Das führt dazu, dass Versicherungen manchmal etwas langsam arbeiten, weil die Sachbearbeiter sehr viele Fälle gleichzeitig auf dem Tisch liegen haben. Und dass manchmal versucht wird, Schmerzensgeldansprüche zu drücken, oder ein Mitverschulden unserer Mandanten darzustellen. Das ist frustrierend, aber darauf muss man sich einstellen.“
Sie hatten von zwei Dingen gesprochen. Was ist das zweite, was man bei der Arbeit mit und gegen eine Versicherung im Hinterkopf behalten sollte?
„Versicherungen sind nicht böse, oder bösartig. Sie erfüllen eine wichtige Funktion! Natürlich kann man frustriert sein, wenn die Auszahlung eines Schmerzensgeldes sich hinzieht.
Aber auch auf der anderen Seite des Bildschirms sitzt ein Mensch, der seine Arbeit macht. Die Arbeit mit und gegen eine Versicherung hat immer auch den Vorteil, dass sie professionell abläuft.
Da kann man sich zwar über juristische Bewertungen oder Beweisangebote streiten, am Ende gehört das aber zum Beruf beider Seiten. Und wenn die gegnerische Seite einen Fehler macht, kann man sich darüber ärgern. Aber wenn man selber sorgfältig arbeitet, erreicht man, dass dies nicht zu Lasten den eigenen Mandanten geht- oder sogar zu einem Vorteil hieraus führt.“
Welche Fehler ärgern Sie denn am meisten?
„Wenn die gegnerische Versicherung wiederholt meint, sie werde nur weiterarbeiten, wenn unser Mandant in eine umfassende Datenverarbeitung einwilligt oder eine weite ärztliche Schweigepflichtentbindungserklärung abgeben soll. Das ist, verzeihe die Wortwahl, einfach nur Blödsinn und zögert eine Schadensregulierung nur unnötig hinaus. Trotzdem müssen dann im Regelfall zwei oder drei Schreiben hin und her geschickt werden, bis die Versicherung den Fall weiterbearbeitet.“
Und wie vermittelst du das dann deinen Mandanten?
„Genau so, wie ich es gerade erklärt habe. Der Mandant vertraut uns, und unserer Expertise. Wenn wir unserem Mandanten sagen „Unterschreiben Sie das nicht, Ihnen wird kein Nachteil hieraus entstehen“, dann vertraut uns der Mandant, dass es auch genauso ist. Die Verantwortung dafür tragen wir gerne. Wenn der Mandant frustriert ist, kann er trotzdem erkennen, dass wir am Ball bleiben. Das hilft in solchen Momenten.“
Letzte Frage: VINQO ist ja ein Legal Tech Produkt. Was genau bedeutet das?
„Legal Tech hat viele Facetten. Es bedeutet, dass juristisches Wissen und juristische Abläufe mit informationstechnischen Tools verbunden werden.
Bestes Beispiel hierfür ist auch unsere Online-Akte, die einerseits wie eine „gewöhnliche“ Akte bei einer Kanzlei aufgebaut ist, aber durch unsere Entwickler so verbraucherfreundlich gestaltet wurde, dass sie von unseren Mandanten intuitiv bedient werden kann.
Oder unser Schmerzensgeldrechner, bei dem wir durch das Einspeisen und Vernetzen von mehreren zehntausenden Datensätzen ein „juristisches Ersteinschätzungsinstrument“ bezüglich eines angemessenen Schmerzensgeldes für Verbraucher geschaffen haben.
Die Liste ließe sich natürlich noch fortführen. Aber die Grundzüge sind fast immer gleich: Jura und Technologie lassen juristische Sachverhalte verbraucherfreundlich aufbereiten.
Vielen Dank!
„Ich habe zu danken!“