Motorradunfall: Unfallabwicklung und Ansprüche

Motorrad nach Unfall

Sobald die ersten Sonnenstrahlen hervorkommen und die Temperatur im zweistelligen Bereich liegt, füllen sich die Straßen mit Motorrädern. Laut ADAC zufolge sind in Deutschland mehr als vier Millionen Krafträder angemeldet. Bei verhältnismäßig wenig Gewicht und viel PS macht das Fahren auf einem Motorrad besonders viel Spaß. Doch hohe Geschwindigkeiten und wenig Knautschzone vertragen sich nicht gut: Bei jedem fünften Todesopfer im Verkehr im Jahre 2015 handelte es sich um einen Motorradfahrer. Die Verletzungen nach einem Unfall sind oftmals ausgeprägt und nicht zu unterschätzen. Deshalb kann das Schmerzensgeld und die Behandlungskosten bei der Unfallabwicklung von besonders großer Bedeutung sein.

Vorrausetzungen für eine erfolgreiche Unfallabwicklung

Um Ihre Ansprüche bei dem Unfallverursacher geltend machen zu können, müssen Sie unbedingt die Daten des Schädigers notieren, sofern Sie dazu im Stande sind. Wenn Sie auf Grund von schweren Verletzungen dazu nicht in der Lage sind, wird die Polizei, die den Unfall aufnimmt, die Daten des Unfallverursachers in dem Unfallbericht festhalten. Den Unfallbericht können Sie jederzeit bei der Polizei anfordern, es kann jedoch vier bis sechs Wochen dauern, bis Sie ihn erhalten.

Wenn es Ihnen möglich ist, die Kontaktdaten vor Ort noch in Erfahrung zu bringen sollten Sie sich folgende Angaben notieren:  

  • den vollständigen Namen,
  • die Adresse sowie
  • das Kennzeichen

Motorradunfall der Versicherung melden

Generell gilt, dass der Unfallverursacher der Pflicht nachkommen muss, den Verkehrsunfall seiner Kfz-Haftpflichtversicherung innerhalb einer Woche zu melden. Sobald dies geschehen ist, wird die Versicherung mit Ihnen in Kontakt treten und Ihnen einen Fragebogen zum Unfall zukommen lassen. Diesen müssen Sie jedoch nicht ausfüllen und kann auch zu Ihrem Nachteil sein, wenn die Versicherung versucht, Ihnen eine Teilschuld zuzuweisen.

Sie können den Motorradunfall auch Ihrer Versicherung melden, sind dazu jedoch nicht verpflichtet. Dies kann vor allem dann hilfreich sein, wenn die Schuldfrage noch nicht mit Sicherheit geklärt ist. Denn wenn festgestellt, dass Sie eine Teilschuld tragen und den Unfall nicht Ihrer Versicherung gemeldet haben, kann dies böse Konsequenzen haben, wie etwa die Verweigerung von Zahlungen.

Reparaturkosten von der Versicherung für das beschädigte Motorrad erhalten

Als Motorradfahrer nach einem unverschuldeten Unfall haben Sie Anspruch auf Schadenersatz. Dabei können die Reparaturkosten bei einem Motorradunfall schnell teuer werden. Leider ist auch die Gefahr eines wirtschaftlichen Totalschadens um einiges höher als bei einem Auto.

Um die Reparaturkosten erstattet zu bekommen, sollten Sie zunächst einen Kostenvoranschlag in einer Werkstatt erstellen lassen. Die Kosten für den Kostenvoranschlag bekommen Sie nachträglich von der Versicherung erstattet.

Bei größeren Schäden, also solchen, bei denen der Schaden über 1.000,00 € liegt, empfiehlt es sich, ein Gutachten von einem Sachverständigen erstellen zu lassen. Der Gutachter prüft das Motorrad genau und schaut, ob Schäden vorhanden sind, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind.

 

Merkantiler Minderwert bei Motorrädern

Der merkantile Minderwert wird in dem Gutachten von dem Sachverständigen festgehalten und beschreibt die Wertminderung des Motorrads auf Grund des Unfalls. Auch wenn der Schaden durch eine Reparatur behoben wurde, wird in der Rechtssprechung von einer Wertminderung ausgegangen, da es sich um ein Unfallfahrzeug handelt. Bei Motorrädern ist dies besonders verständlich, da der Zustand und die Sicherheit bei den meisten Motorrädern an erster Stelle stehen.

Schmerzensgeld für Verletzungen nach dem Motorradunfall

Wenn Sie bei einem Motorradunfall verletzt worden sind – was bei den meisten Motorradunfällen der Fall ist –  sollten Sie unverzüglich zum Arzt gehen! Auch wenn die Verletzungen anfänglich nur oberflächig erscheinen, sollten Sie auf den Gang zum Arzt nicht verzichten. Denn ein Arztbericht ist ein wichtiger Nachweis, um schnell Ihr Schmerzensgeld zu erhalten. Der Arztbericht enthält Beschwerden, Diagnosen und Behandlungsmaßnahmen, die sich schmerzensgelderhöhend auswirken.

Zusätzlich sollten Sie Fotos von den Verletzungen machen und ein Schmerztagebuch führen. In dem Schmerztagebuch halten Sie ausführlich fest, wo und welche Schmerzen Sie haben und welche Behandlungsmaßnahmen durchgeführt wurden. So können Sie bestmöglich den Umfang der Verletzung und dessen Folgen dokumentieren.

Wir haben für Sie eine Vorlage für ein Schmerztagebuch zum ausdrucken erstellt. Die Vorlage finden Sie hier.

 

Schadensersatz für Schäden an Lederkombi, Helm und Handschuhen

Bei einem Motorradunfall wird regelmäßig auch die Schutzkleidung beschädigt. So ist der Helm nach einem Aufprall auf den Boden in jedem Fall durch einen neuen Helm zu ersetzen. Je nach schwere des Unfalls zeichnen sich Abschürfungen an der teuren Lederkombi, Schuhen oder Handschuhen ab. Die Versicherung muss Ihnen dann Schadensersatz für die geschädigte Schutzkleidung zahlen. Wichtig für die Bezifferung des Schadensersatzes ist der Kaufbeleg der Kleidungsstücke. Häufig sind diese jedoch nach einigen Jahren nicht mehr vorhanden. In solchen Fällen wird der Zeitwert der Kleidungsstücke vor dem Motorradunfall ermittelt und Ihnen ausgezahlt. 

Falls Sie keinen Kaufbeleg mehr haben, kann der Schaden auch geschätzt werden, § 287 ZPO.

 

Vorsicht bei Durchsetzung des Schadensersatzes 

Die Versicherungen berücksichtigen nicht den persönlichen Wert, der ein Motorrad und das Zubehör für den Motorradfahrer haben. Die gegnerische Versicherung wird versuchen, möglichst wenig Geld zu zahlen und auf Gerichtsurteile verweisen. Damit Sie möglichst viel Schadensersatz erhalten, muss richtig argumentiert werden und auf passende Gerichtsurteile verwiesen werden.

Das übernehmen wir für Sie: Wir machen gerne Ihr Schmerzensgeld und Schadensersatz für Ihr Motorrad bei der Versicherung geltend und stehen Ihnen bei Fragen jeder Zeit zur Seite.

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